Bergtour und Forellenfischen im Mt. Kenia Nationalpark 4.-8.03.2015

Da sich die politischen Wirren und Anschläge in Kenia ausser an der Grenze zu Somalia weitgehend entschärft haben, wollte ich meinen diesjährigen Angel-Aufenthalt im Mount-Kenia-Nationalpark hochalpin verbringen, um auf Forellen zu angeln. 1905 haben die Engländer in den Bergen von Kenia mit Erfolg Bach- und Regenbogenforellen eingesetzt. Mich interessierte bei dieser Reise in erster Linie, was daraus geworden ist. Leider fand ich für mein Vorhaben kein passendes Reisebüro, das mir ein kombiniertes Angebot für eine Bergtour mit Forellenfischen im Mount-Kenia Nationalpark anbieten konnte. Also blieb mir nichts anderes übrig, als in mühsamer und zeitaufwändiger Kleinarbeit Mosaikstein für Mosaikstein zusammen zu tragen.

Anfangs März flog ich nach Nairobi und mit Hilfe eines örtlichen Bergtouren-Anbieters fand ich eine Möglichkeit, meinen Plan umzusetzen. Zwei Tage später machte ich mich auf den Weg, begleitet von einem ortsansässigen Bergführer, einem Koch und einem Träger für den Transport unserer Ausrüstung.

Der nach dem Kilimandscharo zweithöchste Berg Afrikas ist  mit 5.199 m der Mount Kenia (in der Sprache der Massai Kirinyaga und Kinyaa „schwarz-weisser oder leuchtender Berg“). Dies gab dem Staat den englischen Namen Kenya. Sein Zentrum liegt rund 15 km südlich des Äquators und befindet sich etwa 140 km nördlich der Hauptstadt Nairobi. 1997 wurde die einzigartige Landschaft des Mount-Kenia-Massivs von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt. Der Mount-Kenia-Nationalpark umschliesst das zentrale Mount-Kenia-Massiv ab etwa 3.000 m Höhe. Das Massiv gilt für viele Einheimischne nach wie vor als der Thron des Gottes Ngai. 

Das Mount-Kenia-Massiv stellt für die afrikanische Flora und Fauna einen wichtigen, üppigen und artenreichen Lebensraum dar. In den afroalpinen Höhenlagen beeindrucken meterhohe Baumheiden, Riesenlobelien und Riesensenezien. Das Tussockgras wird hier mehrere Meter hoch und das Johanniskraut wächst zu mannshohen Sträuchern. Die oberste Grenze des afroalpinen Bergwaldes befindet sich in etwa bei 3.200 m Höhe. Darüber nimmt die Vegetation langsam ab und der Bewuchs weicht allmählich Geröllhalden und wird ab etwa 4.300 m Höhe von den Gletscherbereichen abgelöst. In den Wäldern und im Bambusdickicht der unteren Hanglagen leben Elefanten, Büffel, Buschböcke, Bongos, Riesenwaldschweine, Klippschliefer (s. Bild rechts) und viele andere Tierarten.

Wir fahren mit einem 4 x 4 auf 2.950 m üM.  Die steinige Piste – voller Schlaglöcher – führt uns durch eine einzigartige Vegetation. Meterhohe Senezien säumen den Weg - mal stehen sie alleine, dann wie ein dichter Wald. Wir campierten am Eingang zum Nationalpark.

Eine kalte Nacht liegt hinter uns (das nächst Mal nehme ich meinen eigenen Schlafsack und eigene Matte mit). Die ersten Sonnenstrahlen lassen die Landschaft in warmen Rottönen erleuchten und wärmen unsere steifen Knochen. Der einmalige Blick von unserem Camp aus, reicht beim heutigen klaren Wetter in die fruchtbaren Ebenen, die das Gebirgsmassiv umgeben bis zu den weiten Trockensavannen und Wüsten.

Jetzt geht es zu Fuss zum Lake Ellis, vorbei an Bambuswäldern und später an vereinzelten Zedern. Der See liegt auf rund 3.600 m und hier ist endlich ist die Fischpirsch angesagt. Petri ist mit mir, ich habe Glück und fange mehrere grosse Regenbogenforellen. Ich behalte einen grossen Salmoniden, den wir gemeinsam essen. Die Forelle mundet uns hervorragend und ihr Fleisch ist sehr schmackhaft. Ich bin froh, meinen Beitrag zur Nahrungsbeschaffung geleistet zu haben. Vom Angeln verstehen meine Begleiter nichts, aber sie kennen die Region wie ihre Hosentaschen und verwöhnten mich sehr, sowohl beim Campieren wie auch mit dem Essen.

Am nächsten Tag überschreiten wir einen Pass 4.200 m üM., um danach zum Lake Michaelson auf 3.800 m abzusteigen, wo wir erneut übernachteten. Auf dieser Höhe ist die Luft dünn und die Nächte kalt, das Trinkwasser in den Flaschen war am Morgen gefroren. Auch hier hatte ich Angelglück, aber keine der Forellen wog mehr als zwei Pfund.

Anderntags befischte ich Gebirgsbäche, die rund sechshundert Meter tiefer lagen. Darin tummeln sich erstaunlicherweise unglaublich viele kleine Bachforellen. Die Grösste, die mir an die Angel ging, war lediglich ca. 20 cm lang, sehr schön gezeichnet, mit einem zu grossen Kopf, aber viel zu mager. Das lässt auf ein sehr bescheidenes Nahrungsangebot schliessen. Nachdem ich auf ca. 3.200 m üM. auf diese Bachforellen geangelt habe, las ich nach meiner Rückkehr im Internet, dass in tieferen Lagen diese Fische einiges grösser werden.

Die Gewässer lassen keinen Massentourismus zu, gemäss Internet sollten pro Gruppe nicht mehr als 2 Fische entnommen werden.

Petri
Hansheiri Haab     <°)))))><               19.05.2015