• Inhaltsverzeichnis
    Adlerfeder
    Alkoholfreie Gebiete im ländlichen Alaska
    Bären
    Betreten von Native Land
    Betreten von Privatgrund
    Biberbau
    Bootfahren auf Flüssen
    Einbruch ins Eis
    Erfrierung
    Feuer
    Gewitter
    Herzattacke und Schlaganfall
    Notfälle
    Treibsand
    Trinkwasser
    Unterkühlung (Hypothermie)

Oberstes Gebot in fernen Lädern ist der alte Grundsatz: cook it, boil it, peel it - or forget it (koch es, gar es, schäle es oder vergiss es)!

Allerdings genügt das Schälen alleine nicht mehr, denn seit es Spritzen gibt, können z.B. aus schrumpfeligen Orangen mittels Wasserinfusion pralle Früchte werden.

  

Adlerfeder

Das Gesetz (Eagle Feather Law) verbietet den Besitz gefundener Adlerfedern. Als Wappenvogel ist der Adler in den USA  von grosser emotionaler Bedeutung und strengstens geschützt. Bei Widerhandlung setzt es hohe Strafen ab (bis zu US-$ 25‘000). Zückt lieber die Fotokamera, macht ein Bild und lasst die Feder liegen.

 

Alkoholfreie Gebiete

Alkohol ist ein grosses soziales Problem im Busch und der Missbrauch ist in ländlichen Gegenden weit verbreitet und hartnäckig zu bekämpfen.

Ein staatliches Gesetz erlaubt jedem Dorf den Alkoholkonsum einzuschränken und einige Gemeinden können ihn ganz verbieten. Im allgemeinen Sprachgebrauch gibt es drei Abstufungen, nämlich „nass“ – „feucht“ und „trocken“:

  • Ein „Wet Village“ ermöglicht sowohl den Verkauf und Besitz von Alkohol
  • Ein „Damp Village“ ermöglicht den Besitz, verbietet aber den Verkauf von Alkohol
  • Ein „Dry Village“ verbietet sowohl den Verkauf wie auch den Besitz von Alkohol

      (insgesamt gibt es 129 „trockene“ Kleinstädte und Dörfer)

In Gegenden, die unter den Status „Damp Village“ fallen, dürfen begrenzte Mengen Alkohol für den persönlichen Bedarf eingeführt werden. Beim Beladen des Kleinflugzeuges wird der Alkohol meistens am Schluss verstaut und demzufolge nach der Landung als Erstes ausgeladen. Aus dem Nichts sind plötzlich Abnehmer da, die bereit sind, ein Mehrfaches des Kaufpreises zu bezahlen. Lass Dich nie, aber auch gar nie auf so einen Deal ein. Schmuggel und Schwarzhandel gelten als schwere kriminelle Delikte und ziehen drastische Strafen nach sich (Geldbussen und Gefängnis). Noch stärker wird ein solches Vergehen in den „Dry Villages“ geahndet.

siehe: Alkohol Status in Alaska 

http://www.google.de/url?a=t&rct=j&q=alchol+status+in+alaskas+communities&source=web&cd=1&ved=0CCcQFjAA&url=http%3A%2F%2Fwww.iser.uaa.alaska.edu%2FPublications%2Fformal%2Farsecs%2Farsec31map.pdf&ei=6YsRT6_wHIfssgamjfEd&usg=AFQjCNFYf914q9sM2aGjnCG-FSiWBpVPtA    

Bären

Bären sind eines der grössten Landraubtiere. In den vielen Jahren unserer Buschaufenthalte hatten wir unzählige Bärenkontakte. Bären sind neugierig, aber greifen normalerweise nicht an. Der Geruchssinn ist sehr gut entwickelt,  der Gehörsinn durchschnittlich, hingegen sehen sie nicht besonders gut. Im Gegensatz zum Schwarzbär klettern erwachsene Grizzlies nicht auf Bäume. Bei richtigem Verhalten ist das Risiko von Attacken sehr gering. Es reicht gewisse Grundregeln einzuhalten und die Vernunft walten zu lassen.

Vorsichtsmassnahmen

  • Erkundigungen einholen, ob in den letzten Tagen in dem zu bereisenden Gebiet Bärenaktivitäten festgestellt wurden
  • Vor Ort auf Bärenspuren, Kot, umgedrehte Steine/Felsstücke oder ausgebuddelte Löcher achten.

Camp

  • Unbedingt sauber halten: Geschirr und Grillrost  nach Gebrauch reinigen, Speisereste, leere Konservendosen und Abfall laufend  verbrennen; Kochkiste mit Grillrost etc. über Nacht 100 m entfernt vom Schlafzelt lagern 
  • Proviant am besten in bärensicheren Gebinden aufbewahren oder mindestens mittels Querstrebe zwischen 2 Bäumen aufhängen (Bodenabstand mind. 3,5 m) – Lagerort: gegen 100 m vom Schlafzelt entfernt
  • Keine wohlriechende Deodorants, Seife, Schokolade oder nach Fisch riechende Wathosen im Schlafzelt verstauen
  • Somit versteht es sich von selbst, dass man Bären nie, aber auch nie füttern soll 

Unterwegs

Wenn Du keinen Bären sehen willst, dann mache Dich im unübersichtlichen Gelände laut bemerkbar: pfeife, singe oder rede. Auch ein Bärenglöcklein am Hut oder eine am Rucksack befestigte leere Getränkedose, gefüllt mit einigen Kieselsteinen, erfüllen auch den Zweck. Versuche ebenfalls möglichst gut sichtbar zu sein. Um im Busch vorwärts zu kommen, benutzt man oft schmale Trampelpfade. Dabei handelt es sich meist um sogenannte Bärenwege, die der Bär gepfadet hat. Ab und zu gelangt man auch in offenes Gelände und wühlt sich durch mannshohes Gras. Läufst Du im Gegenwind auf einen Bären zu, dann kann es ohne scheppernde Geräusche brenzlig werden.

  • Bist Du am Fluss, dann lagere den gefangenen Fisch mindestens 50 Meter von Dir entfernt.
  • Es ist fatal, wenn Du ungewollt im unübersichtlichen Gelände zwischen die Bärenmutter und ihre Jungen gerätst, die vielfach mit grossem Abstand hinterher trotten. Dann ist ein Angriff quasi vorprogrammiert.

Verhaltensregeln

Triffst Du einen Bären an, lass ihn seines Weges gehen. Verweile am besten solange bis er die Situation eingeschätzt hat und weiterzieht. Respektiere den Bär und lasse ihm den nötigen Freiraum (Höflichkeitsabstand mind. 50 m). Bedenke, dass der Bär immer Vortritt hat.

  • Sollte er sich nähern, bleibe ruhig und gerate nicht in Panik. Sprich ihn mit lauter Stimme an, klatsche in die Hände und gehe langsam seitwärts weg. Renne nicht weg, das kann vom Bären als Flucht gedeutet werden und dann wird es ernst. Zudem erreichen Bären Geschwindigkeiten von bis zu 60 kmh.
  • Nähert er sich weiterhin, versuche ihm Angst zu machen. Schreie oder werfe Steine nach ihm.
  • Hilft alles nichts und er steht in kurzer Entfernung zu Dir, dann vermeide direkten Augenkontakt, mache keine hektischen Bewegungen, spreche mit autoritärer Stimme, demonstriere Grösse und hebe langsam die Arme über den Kopf. Gehe langsam zur Seite oder zurück. Kommt es zum Scheinangriff sind diese meist ungefährlich und dienen dem Bär dazu, sein Gegenüber einschätzen zu können. Nun kommt der Pfefferspray zum Einsatz (kann in Sportgeschäften gekauft werden, doch die Airlines verbieten den Transport von Bärenspray). Normalerweise stoppt der Bär kurz vor Dir und dreht sich im letzten Moment ab.
  • Handelt es sich um einen angreifenden Braunbären (Grizzly), bleibt nur sich tot zu stellen, d.h. sich zusammenrollen, Gesicht nach unten und mit den Armen und Händen das Genick schützen. Bewege Dich erst, wenn der Bär sich definitiv zurückgezogen hat. Attackiert der Bär weiter nachdem Du diese Verteidigungsposition eingenommen hast, dann wehre Dich mit aller Gewalt.
  • Handelt es sich aber um einen Schwarzbären, bringt diese Taktik nichts! Stelle Dich also niemals tot, sondern wehre Dich energisch, denn es sind mehrheitlich räuberische Angriffe. Mache Lärm, schreie und hebe Deine Arme über den Kopf, verteidige Deine Stellung. 
  • Bekämpfe jeden Bär, der versucht in Dein Zelt einzudringen und wehre Dich mit allen Mitteln. 

Bemerkungen

  • Man kann auch Viehhüter-Zäune in Alaska kaufen, die rund um das Zelt oder sogar das gesamte Camp gezogen werden.
  • Obwohl es in Alaska erlaubt ist, Schusswaffen zur Selbstverteidigung zu tragen, raten Experten von deren Einsatz zwecks Tötung eines Bären ab. Erstens braucht es die richtige Waffe (300 Magnum Gewehr, nur bedingt einen 44 Magnum Revolver), zweitens einen erfahrenen Schützen und drittens muss der tote Bär geborgen und an „Fish and Game“ übergeben werden. Zudem dürfte ein angeschossener Grizzly den Schützen mit grösster Wahrscheinlichkeit töten.

 

Betreten von Native Land (gehört den Ureinwohnern)

Man kann bei den Korporationen eine Bewilligung einholen (meist kostenpflichtig), dass man beispielsweise oben (auf dem Ufer) dem Flusslauf folgen oder campieren möchte. Hat man keine, dann bleibe gefälligst unten im Flussbett und stell Dein Zelt auf eine Kiesbank oder auf die Ufersteine (achte auf Regen oder Gezeitenwechsel). 

 

Betreten von Privatgrund (Private Land)

Grundeigentum in Alaska  ist  heute eine komplexe Mischung zwischen öffentlichen (Staat) und privaten Landbesitzern (inklusive Native Organisationen). Der Schutz des Eigentums und der Privatsphäre wird durch sehr komplizierte Gesetzesvorschriften geregelt. Zudem weist Alaska eine der höchsten Raten an Schusswaffen auf. Will man keine Probleme haben, gilt es unbedingt folgende Regel einzuhalten:

Schilder mit dem Vermerk „No Trespassing!“ teilweise mit dem Zusatz „Violaters will be shoot“ – „Keep Out“ – „Private Property“ – „Posted“ oder „Stay Back“ bedeuten: es ist verboten dieses Land zu betreten (egal ob Wald oder Feld). Es ist hierbei unwichtig, ob so ein Schild leicht zu sehen ist oder nicht. Meide ebenfalls eingezäunte Grundstücke (es besteht für die Eigentümer keine Pflicht der Einzäunung). Bei Bedrohung, Gefährdung und Verteidigung von Eigentum darf der Landbesitzer von der Schusswaffe Gebrauch machen.

Stell Dir vor, Du kämpfst Dich dem Fluss entlang durch das dichte Buschwerk und stehst vor der Hütte eines Goldschürfers … brenzlige Situation! Zudem ist die Bedrohungssituation natürlich subjektiv und solange der Schütze glaubhaft machen kann, dass er sich bedroht fühlte, ist der Gebrauch der Schusswaffe meistens gerechtfertigt. Es gibt in den USA für diesen Tatbestand deutlich mehr Freisprüche als bei uns.

 

Biberbau

Jeder bewohnte Biberbau ist begehbar. Der Eingang zum Bau liegt immer unter Wasser und eine aufsteigende Röhre im steilen und lehmhaltigen Hang führt zur Wohnhöhle, die deutlich über dem Wasserspiegel liegt. Die Wohnhöhle kann einen Durchmesser bis zu 120 cm und eine Höhe bis zu 60 cm erreichen. Bei hohem Wasserstand weitet der Biber den Bau nach oben aus. Das herunterfallende Erdreich wird unten festgepresst und mit Zweigen belegt. So verlegt er zwar den Wohnbereich nach oben, aber gleichzeitig wird das Erddach immer dünner. Nähert man sich auf der Uferböschung dem Bau ist etwas Vorsicht geboten. Denn bei einer dünnen Erddecke kann man in den Wohnbereich einbrechen.

Beim Nagen hat der Biber die Angewohnheit, von den kleineren Bäumen und Gebüschen lediglich Zahnstocher spitze Reststummel übrig zu lassen. Achte auf Deine Hüftstiefel oder Wathose - schnell haben diese einen Riss abbekommen. Gehe behutsam und falle nicht der Länge nach in die Spiesse. 

 

Bootfahren auf Flüssen

Bootfahren auf Flüssen birgt immer ein Risiko, also Gefahr nicht unterschätzen.

Ein Boot lässt sich erst richtig steuern, wenn es schneller oder langsamer als die Strömung ist. An Bord trägt man immer eine Schwimmweste. Will man beim Ein- und Aussteigen keine nassen Füsse bekommen, ist es empfehlenswert Hüftstiefel oder Wathosen zu tragen. Sinnvoll ist es ebenfalls, wenigstens zwei, drei wichtige Knoten zu kennen. 

Kameras, Fotoapparate und wichtige Dokumente (persönliche Ausweise etc.) in einem wasserdichten Schwimmbeutel verstauen. Bei River Rafting (Schlauchboote) keine Stiefel mit Spikes tragen.

Hindernisse: Es versteht sich von selbst, dass sichtbare Hindernisse umfahren werden. Wie aber sieht es mit den versteckten Hindernissen unter Wasser aus? Dazu muss man das Wasser „lesen“ können. Bei der Fahrt flussaufwärts birgt dies keine grossen Probleme. Doch beim Fahren flussabwärts wird es schwierig. Überall wo sich auf der Wasseroberfläche Wellen bilden, befinden sich darunter grosse Felsen, Baumstämme etc. Grundregel: fliessen kleinere Wellen flussabwärts, ohne dem Boot entgegen zu schäumen, kann diese Stelle befahren werden. Den grösseren Wellen oder Wirbeln, sowie dem weissen Wellenkamm flussaufwärts, also dem Boot entgegen, muss man ausweichen. Da die Flüsse mäandern, liegt die tiefe Stelle immer in der kurzen, also engen Flusskurve. Die weite Seite der Flusskurve weist auf seichte Stellen hin. Bei geradem Strecken fährt man in der Flussmitte.   

Verhaltensregeln und Tipps (von Hansheiri Haab, besitzt eine Guiding License)

  • Gefüllter Reservekanister an Bord und für alle Fälle auch mindestens ein Paddel.
  • Vor jede Fahrt die Treibstoffmenge und die Belüftung des Tanks kontrollieren. 
  • Motor mit Propeller erst starten, wenn der Propeller nicht mehr am Boden anschlagen kann. Auch beim Fahren benötigen Propeller-Boote immer genügend tiefes Wasser, damit der Propeller nicht aufschlägt.
  • Beim Starten des Jetbootes benötigt man eine geringere Wassertiefe. Auch da ist darauf zu achten, dass sich das Ansauggitter nicht zu nah am Sand- oder Kieselboden befindet.
  • Besteigt man ein Boot vom Wasser aus, niemals gegen die Flussströmung einsteigen. Drückt das Boot gegen die Knie, reicht eine Wassertiefe von 30 cm, um niedergedrückt und vom Boot „überrollt“ zu werden.
  • Es gilt immer Rechtsverkehr, besser auf eine Sandbank oder in die Böschung fahren als links ausweichen.
  • Flussaufwärts ist immer einfach, die Schwierigkeit beginnt beim Runterfahren.
  • Bei Verengungen oder Schnellen hat das mit dem Wasser fahrende Boot immer Vortritt.
  • Das Tempo des Bootes ist den Verhältnissen anzupassen, so dass es in den Kurven nur wenig triftet.
  • Jet-Boote benötigen eine gewisse Geschwindigkeit damit sie gleiten und leicht steuerbar sind.
  • Dadurch wird auch verhindert, dass sich das Ansaugsieb mit Kies verstopft, die Turbine an Leistung verliert und sich das Boot nicht mehr steuern lässt.
  • Sollte eine Verstopfung trotzdem passieren – sofort Notstop – d.h. mit letzter Kraft auf eine Sandbank fahren, oder sofort Anker auslegen.
  • Nie in Fahrrinnen ankern, der Flussabwärtsfahrende kann nicht anhalten.
  • Stirbt der Motor ab, zuerst Anker legen, damit Boot nicht weggespült wird.
  • Greift der Anker nicht, wird das Boot abgetrieben. Wird es unter Büsche gespült oder bleibt es bei starker Strömung an einem Baumstamm hängen, ist das Boot schnellstens zu verlassen. Die Wassermassen drücken das verkeilte Boot in Schräglage. Dadurch wird es nach unten gedrückt, füllt sich mit Wasser und sinkt. 
  • Um auf einen Notfall aufmerksam zu machen: Langsames wiederholtes Heben und Senken der Arme.
  • Beim Landen, Motor rechtzeitig abstellen (Motor mit Propeller nach oben kippen), Boot an untiefen Stellen verlassen von Hand ans Ufer ziehen.
  • Beim Verlassen des Bootes immer den Anker auslegen.

Anmerkung: für den Lake Creek ist ein 15 PS-Motor zu schwach (ausser Mündungsgebiet).

 

Einbruch ins Eis

Selbst wenn es im Winter in Alaska klirrend kalt ist, Seen und Flüsse fest zugefroren sind, kann der Schein trügen. Auf Flüssen mit verschneiter Oberfläche gibt es ab und zu auch offene Wasserstellen. Bei Ein- und Ausflüssen kann die Eisdecke plötzlich abnehmen. Kritische Situationen können beim Zufrieren der Gewässer oder Aufbrechen des Eises im Frühjahr entstehen. Eis kann an verschiedenen Stellen des Gewässers auch unterschiedlich dick sein. Das heisst: wenn eine Stelle dick genug ist, kann es 20 Meter weiter schon ganz anders aussehen. Grund hierfür sind unter anderem: Strömungen, Gasbläschen oder warme Quellen (vulkanische Gebiete).

Die ausreichenden Eisdecken sind

•   für einen einzelnen Menschen:
•   für mehrere Menschen (Eisfischen):
•   für Schlittenfahrzeuge:
•   für Fahrzeuge (Gewicht eines Autos):

Untergrenze         ab  5 cm
Untergrenze         ab  8 cm
Untergrenze         ab 12 cm
Untergrenze         ab 18 cm

 

 

 

Fliessende Gewässer sollten erst bei 15 bis 20 cm betreten werden.

Wenn irgendwie möglich, sollte man sich nie alleine aufs Eis begeben. Sobald es knistert oder knackt, ist das Eis zu verlassen. Durch ungenügende Tragkraft, Wärmestrahlungen oder trügerische Eisdicken bricht man schnell ein und kann  sich meistens nicht selbst befreien. Das eiskalte Wasser direkt unter der Eisdecke (meist ein bis zwei Grad Celsius) entzieht dem Körper rasant die Wärme – 27mal schneller als an der Luft. Binnen 15 Minuten kann ein Mensch – je nach Umständen – an den Folgen einer Unterkühlung sterben. Bei fliessenden Gewässern besteht zudem die Gefahr des Ertrinkens, wenn die eingebrochene Person unter die Eisfläche gerät, durch die Strömung abgetrieben wird und das Eintrittsloch nicht mehr findet.

Was ist im Ernstfall bei einem Einbruch ins Eis zu tun?

Es gibt verschiedene Rettungsarten

Eigenrettung
Wer einbricht, hat nur wenige Minuten Zeit, sich selbst zu helfen. Die Gliedmassen werden durch die Kälte sehr schnell steif und sich aus eigener Kraft aus dem eisigen Wasser zu ziehen, wird unmöglich. Sollte man einbrechen, sofort in Rücklage gehen. Die Kleidung anbehalten; selbst durchnässt bietet sie noch ein bisschen Schutz vor der Kälte. Ausnahmen sind schwere Wintermäntel und Schuhe. Falls kein Helfer in der Nähe ist, muss der Verunfallte versuchen, sich selbst aus dem Eis zu retten.
Bei festem Eis wird das Gewicht so weit wie möglich auf dem Eis verteilt, um sich selbst herauszuziehen. Danach muss der Verunfallte möglichst flach auf dem Bauch zum Ufer zurückkriechen. Oder bei brüchigem Eis kann der Verunfallte versuchen, das Eis mit Fäusten und Ellenbogen einzuschlagen und so einen Weg auf sichereres Eis oder bis zum Ufer freizuschlagen.

Menschenkette
Sind gar keine Hilfsmittel vorhanden, besteht die letzte Möglichkeit in einer Menschenkette. Diese wird von mehreren Helfern gebildet, die sich hintereinander auf den Bauch legen und sich jeweils an den Beinen des Vordermanns festhalten. Dabei sollte der Leichteste den Anfang der Kette bilden, damit das Eis an der Einbruchstelle möglichst wenig belastet wird. Er fasst den Verunfallten und die ganze Kette zieht beide zurück.
Die Menschenkette sollte das letzte Mittel sein, da sie selbst für geübte Helfer sehr grosse Gefahren birgt:
•    Die Helfer können einbrechen
•    Der Hintermann kann loslassen und die Kette unterbrechen
•    Eisrettungs- und Überlebensanzüge sind meist nicht verfügbar
Die Retter können also sehr schnell selbst zu Verunfallten werden.

Helferrettung
Ein entscheidender Faktor bei der Eisrettung ist die Zeit: Das Einbrechen und in der Folge das Abtreiben unter eine Eisdecke sind somit auch lebensbedrohende Gefahren für die Rettungskräfte. Trotz aller gebotener Eile ist das Wichtigste, den Retter und die Rettungsgeräte mit Leinen am Ufer oder auf festem Eis zu sichern. Die Retter müssen drauf achten, dass sie keine Gruppen bilden, um ein weiteres Einbrechen zu verhindern. Zum Schutz sollten alle Retter Schwimmwesten tragen, sofern diese verfügbar sind.

  • Nur unmittelbar benötigtes Gerät und Personal auf die Eisfläche.
  • Nach Möglichkeit “leichtere” Einsatzkräfte einsetzen (keine stark übergewichtigen Personen). Diese müssen dennoch kräftig und konditionell fit sein.
  • Den gefährdeten Eisflächenabschnitt nie stehend betreten, sondern grundsätzlich auf dem Bauch mit ausgebreiteten Armen robben. Mit Rettungsgeräten arbeiten (wie Brett, Stange, Zweige, starker langer Ast oder Stock, umgedrehter Schlitten, Leiter o.ä.

Wenn möglich sollte die Rettung durch eine zweite Person, immer von Land durchgeführt werden. Als Rettungsgeräte eignen sich alle Gegenstände (s. oben), die das Gewicht des Retters und des Verunfallten auf dem Eis möglichst grossflächig verteilen und die Entfernung zum Verunfallten überbrücken können. Die Rettungsgeräte sollten zugeworfen,
-geschoben oder gereicht werden, damit sich der Retter nicht selbst auf dünnes Eis begeben muss. Ist er nahe genug herangekommen, schiebt er ein Brett oder einen starker langer Ast quer über die Einbruchsstelle, um ein weiteres Ausbrechen zu verhindern. Daran kann sich der Verunglückte vorübergehend festhalten oder hat die Möglichkeit, sich daran hochzuziehen. Wenn nicht, wirft man anschliessend dem Verunfallten (wenn möglich eine Schwimmweste) und ein Seil zu, das dieser um seinen Bauch befestigt und zieht ihn vorsichtig daran heraus. Notfalls ein stabiler Ast reichen (nicht die Hand), um ihn herauszuziehen, das Risiko ist gross, sonst selbst einzubrechen oder ins Wasser gezogen zu werden. Hierbei kann das Problem auftreten, dass der Verunfallte so entkräftet ist, dass er sich nicht mehr festhalten kann. Dann muss der Helfer sich spontan entscheiden, ihn zu sichern und zu beruhigen. Dabei sollte der Verunfallte so wenig wie möglich bewegt werden (Bergungstod). Auf ein Zeichen des Retters werden beide von den anderen Helfern zurückgezogen. Sobald der Verunfallte in Sicherheit ist, muss er so schnell wie möglich in den Windschatten oder in ein Gebäude gebracht werden. Dem Verunfallten aus seiner nasse Kleidung helfen und ihn in Decken einhüllen. Auf keinen Fall sollte man ihn mit Schnee abreiben. Wenn es möglich ist, warmen Tee (keinen Alkohol) reichen. Entfacht ein Feuer, das alle wieder aufwärmt. Gegebenenfalls 1. Hilfe leisten.

Wenn notwendig einen Notruf absetzen (falls möglich), der die folgenden Fragen beantworten muss:
•    Was ist passiert
•    Wo ist es passiert
•    Wie viele Personen sind betroffen
•    Welche Verletzungen/Erkrankungen sind vorhanden
Alsdann auf Rückfragen warten, denn ein Notruf-Gespräch wird immer von der Rettungsleitstelle beendet.

Siehe auch Abhandlung „Erfrierung“ und „Unterkühlung“

Videos Eisrettung: http://www.youtube.com/watch?v=EDV_vf1nAC8&feature=related und http://youtube.com/watch?v=1FVNarz9FrQ&feature=endscreen

Erfrierung

Unterwegs im Schnee

Gut eingepackt in einem aus Spezialfasern hergestellten Overall, mit kälteresistenten Stiefeln (Innen- und Aussenschuh) an den Füssen, Gesichtsmaske, eine rundum geschlossene Sonnenbrille und die Hände in Thermo-Handschuhen, kann Dir eigentlich nichts passieren. Das Thermometer zeigt eine Aussentemperatur von -32°C. Allerdings beträgt dann auf dem Motorschlitten, der mit 45 kmh über den Schnee gleitet, die gefühlte Temperatur rund -65°C. Ohne rundum geschlossene Sonnenbrille würden die durch den Fahrtwind entstehenden Tränen im eigenen Auge gefrieren. Das GPS zeigt Dir den Weg, auch im Whiteout. Was für ein herrliches Gefühl! Abrupt bricht der Schlitten ein, durchbricht die Schneeschicht und die dünne Eisdecke. Du steckst fest, hörst das gurgelnde Wasser und siehst die relativ starke Strömung des Flusses, welche an dieser Stellung die  Bildung einer tragbaren Eisdecke verhinderte. Der Übermut ist verflogen und Du wirst unmittelbar mit der brutalen Realität konfrontiert. Die Geschichte ist nicht erfunden … also wenden wir uns dem Thema zu.

Eine Erfrierung ist ein lokaler Kälteschaden des Gewebes, z.B. an den Händen, den Füssen oder den Ohren und Nase, der durch ein einmaliges, intensives Kältetrauma zustande kommt. Die Folge einer lokalen Kälteeinwirkung und damit einer Minderdurchblutung ist ein Sauerstoffmangel in den betroffenen Körperstellen, der bis zum Zelltod reichen kann. Ist die Haut durch Kälte „nur“ blass geworden, juckt und schmerzt leicht, kann man sich selbst behandeln. Schon beim Auftauchen der ersten pochenden Schmerzen sollte die entsprechende Körperpartie vorsichtig erwärmt werden: Die Hände z.B. kann man zu einer warmen Körperstelle (Achselhöhle, Bauch oder Schritt bringen, beginnende Erfrierungen im Gesicht mit warmen Händen bedeckten. Dies soll aber an einem windgeschützten Ort erfolgen. Aktive Bewegung, wie Gymnastik oder ein Bewegen der Extremitäten, ist in diesem Stadium hilfreich, da es die Durchblutung fördert. Dies aber nur dann, wenn gleichzeitig keine allgemeine Unterkühlung vorliegt! (s. auch Grad I).

Bei Erfrierungen sollte man unbedingt vermeiden

  • Mit Schnee einreiben oder massieren: dies führt zu schwersten Gewebeschäden
  • Erwärmung durch Atemhauch: dabei entsteht Verdunstungskälte, welche die Erfrierung nur noch fördert
  • Rauchverbot: Rauchen verengt die Blutgefässe und verschlimmert dadurch die Mangeldurchblutung
  • Auftauen nur mittels trockener Hitze (da die unterkühlten Körperteile gefühlslos sind, könnte es sonst zu schweren Verbrennungen kommen)

Erfrierungen werden in drei verschiedene Schweregrade eingeteilt:  

Grad

Merkmale

Massnahmen

Grad I

Abkühlung und Blässe (gefühlslose Haut)

Stechende Schmerzen der betroffenen Stellen

Haut wird nach ein paar Tagen bräunlich,

noch später ist Blasenbildung möglich

Nach Abheilung sind keine Spätfolgen zu erwarten

Nasse Kleider durch trockene ersetzen

Sich langsam aufwärmen

In warme Decken hüllen

Nie mit heissem Wasser waschen (bei    10°C beginnen bis höchstens lauwarm)

Warme, gezuckerte Getränke einnehmen

(kein Alkohol)

Grad II

Erst nach Wiedererwärmung sichtbar

Rötung, Schwellung und Blasenbildung

Bei offenen Blasen: Gefahr von Infektionen

Blaseninhalt blutig > längerer Heilungsverlauf

Spätfolgen: Frostbeulen

Keine Medikamente (Ausnahme AspirinÒ)

Blasen nicht öffnen, sonder steril abdecken

Trocken und steril verbinden (nicht salben)

Betroffene Extremität hoch lagern, aber bewegen

Grad III

Schwerste Form der Erfrierung:

Nach Auftauen: völlige Gefühlslosigkeit

Schwarze, eingetrocknete Haut

charakterisiert durch abgestorbenes Gewebe

Hartes Unterhautzellgewebe

Das Ausmass einer Erfrierung mit Grad III kann erst nach Tagen und Wochen

festgestellt werden

 

Arzt aufsuchen

Anfangs erscheint jede Erfrierung wie eine Erfrierung nach Grad I.

Zusatzinformationen

Die Kälte schädigt die Gefässwände. Gleichzeitig kommt es zu einer Umverteilung von freiem Wasser aus den Blutgefässen in das umgebende Gewebe, also zu einer Ödembildung. Dies führt zu einer Eindickung des Blutes.

 

Feuer

Feuer entfachen

Auch nach starken Regengüssen, wenn alles durchnässt ist, oder auf Eis und Schnee lässt sich leicht ein Feuer entfachen. Trockene dünne, abgestorbene Äste lassen sich an Fichten finden. Die obersten nach unten geneigten Äste sind so dicht, dass die darunter liegenden meist trocken sind. Nun schält man vom Stamm einer Birke eine dünne Rindenschicht ab (wetterabgewandte Seite oder unter Rindenverwerfungen) und entzündet diese. Die Birkenrinde brennt wie Zunder. Man beginnt das Aufschichten mit den feineren Ästchen und legt die etwas gröberen nach. Sobald das Feuer entfacht ist, kann dann auch nasses Holz um das Feuer herum  gelegt werden (beginnend mit fein nach grob). Dieses trocknet und kann später nachgelegt werden. Sobald das Feuer richtig brennt und man eine gute Glut hat, können die feuchten Holzstücke verheizt werden. Wenn alles extrem durchnässt ist, spaltet man die Äste von Fichten auf. Das Innere, also das Kernholz, ist nämlich immer trocken. Nicht überall  wachsen Birken, deshalb habe ich seit Jahren in meinem Rucksack immer etwas trockene Rinde (wasserdicht verpackt) verstaut.

Feuer sicher löschen

Dem Trugschluss, dass Sand oder Erde ein Feuer zuverlässig löschen können, sollte man nicht aufsitzen. Unter der Erde könnte die Glut immer noch weiter glühen. Schon die geringste Windtätigkeit kann dazu führen, dass das Feuer wieder zu brennen beginnt. Dies kann dann zu Waldbränden führen. Wirklich sicher löschen kann man ein Feuer nur, indem man viel Wasser darüber giesst. Den entstehenden Matsch kann man beispielsweise mit einem abgebrochenen Ast durchrühren und dann noch einmal Wasser hinein schütten. Somit ist sichergestellt, dass auch wirklich keine Funken mehr übrig sind, die das Feuer erneut entfachen könnten.

 

Gewitter

Blitze - Achtung Hochspannung

Um einen Treffer durch einen Blitz zu verhindern, sollte man eine geringe Angriffsfläche für diesen bilden. Das heisst möglichst sitzen, hocken, kauern und dabei die Beine neben einader halten. Denn der Erdstrom fliesst nur durch den Körper, wenn er hinein und hinaus strömen kann. Sind beide Beine fest zusammen, gibt es nur einen Eingang für den Bodenstrom und er kann nicht durch den Körper fliessen.

Auf dem Wasser
Die gefährlichste Umgebung, in der man sich während eines Gewitters befinden kann, ist auf dem offenen Wasser. Um es ganz deutlich zu sagen: Offene Boote haben bei Gewitter nichts auf dem Wasser zu suchen. Durch die offene Bauart ist es nicht möglich, das Boot oder die Insassen gegen Blitzschlag zu schützen.
Befindet man sich bei aufziehendem Gewitter im oder auf dem Wasser, sollte man schnellstens das Ufer aufsuchen. Wasserfahrzeuge mit Mast oder Angelruten stellen auf der relativ ebenen Wasserfläche Punkte erhöhter Feldstärke und somit grosser Einschlagwahrscheinlichkeit dar.
Auch Angler, Badende und Wassersporttreibende sollten das Wasser schnellstens verlassen und vom Ufer entfernt Schutz suchen (Auto). Waten oder schwimmen bei Gewitter ist lebensgefährlich, da der Blitz auch im Wasser einschlagen kann. Denn auch wenn ein Blitz in 100 Metern Entfernung ins Wasser einschlägt, wird der Strom weitergeleitet und kann den ganzen Körper der Person erfassen.

Im offenen Gelände
Ist das Gelände zu schwierig, um schnell voranzukommen, muss das Gewitter wohl oder übel im Freien überstanden werden. Für solche Situationen gilt:

  • Oberstes Gebot: Sich niemals unter einen Baum stellen. Blitze schlagen immer in die höchsten Objekte oder Gebäude ein.
  • Exponiertes Gelände wie Gipfel, Grate oder Hochebenen meiden. Diese sind besonders vom Blitzeinschlag bedroht.
  • Am besten eine Mulde oder Senke im Gelände suchen und Abstand zu Flüssen, Bäumen und Masten halten.
  • Höhlen oder Überhänge bieten nur Schutz, wenn sie nach hinten mindestens eine, nach oben und vorne mindestens eine halbe Körperlänge Platz bieten.
  • Wichtig: Sich auf keinen Fall auf den Boden legen, sondern mit angewinkelten Beinen auf eine isolierende Unterlage (Rucksack) setzen. Variante: in die Knie oder Hocke gehen, um dem Blitz möglichst wenig   Angriffsfläche zu bieten.
  • Beine und Schuhe neben einander. Zusätzlich kann man sich (sofern vorhanden) in eine Alu-Rettungsfolie einwickeln. Den Kopf mit den Händen schützen.
  • Metallgegenstände (das gilt auch für Handy, Schmuck) am besten in einigen Metern Abstand deponieren.

Im Wald
Wird man von einem Gewitter im Wald überrascht, muss man zwischen Laub- und Nadelbäumen unterscheiden. Laubbäume haben in der Regel wesentlich mehr dürre, starke Äste, die herunterfallen können. Nadelbäume dagegen können eher vom Wind umgeworfen werden.
In einem Wald mit gleichmässig hohen Bäumen ist man recht sicher, dennoch sollte ein Abstand von mindestens fünf Meter zum nächsten Baum eingehalten werden.
Bei unterschiedlichen Baumhöhen sind eher junge Bestände aufzusuchen. Der Blitz wählt immer den höchsten Punkt. Hohe Bäume werden also eher vom Blitz getroffen als niedrige Bäume. Junge Nadelholzbestände sind also alten Laubholzbeständen vorzuziehen. Eine Garantie gibt es allerdings nicht.
Dann gilt: in die Knie oder Hocke gehen, Beine neben einander und Schutzhaltung einnehmen, um dem Blitz eine möglichst geringe Angriffsfläche zu bieten.

Erste Hilfe für Blitzschlagopfer
Die gute Nachricht zuerst: Die elektrische Spannung entweicht aus dem Körper des Betroffenen nach maximal zwei Sekunden. Das heisst, man kann ohne Gefahr für sich selbst Hilfe leisten. Allerdings gibt es nur wenig, was für ein Blitzschlagopfer getan werden kann:

  • Sich selbst und das Opfer aus dem unmittelbaren Gefahrenbereich bringen.
  • Alarmieren oder so schnell wie möglich Rettung holen. Es sollte allerdings immer jemand beim Verletzten bleiben.
  • Darauf achten, dass das Opfer nicht auskühlt und seinen Bewusstheitszustand beobachten.
  • Die Ein- und Austrittswunde des Blitzschlags kühlen.

Quelle: Outdoor-Magazin (auszugsweise)

 

Herzattacke und Schlaganfall

Notfall

Wähle die Rufnummer 911, die gebührenfrei von jedem Telefon zu wählen ist. Sie verbindet mit Polizei, Ambulanz oder Feuerwehr. Ansonsten eine 0 wählen für den Operator, er verbindet dann mit der Polizei.

Das Telefonnetz in Alaska ist sehr rückständig, aber es wird langsam verbessert (Stand: 2011). Mit der neuen Mobilegeneration und moderner Technologie via Satellit gelingt es ab und zu auch in der Wildnis eine Verbindung aufzubauen.

 

Treibsand (Quicksand)

Entstehung

Treibsand (auch Schwimmsand) entsteht dort, wo sich Sand mit Wasser vermischt, das wegen der Beschaffenheit des Untergrunds nicht abliessen kann. Die Sandkörnchen halten durch Reibung zusammen, respektive verhaken sich. Ist im Sand viel Wasser, dann wir die Reibung zwischen den Körnchen geringer. Ist nun zu viel Wasser zwischen den Körnchen, geraten sie in Bewegung und das Wasser wirkt wie ein Schmiermittel. Treibsand ist also eine Art flüssiger Sand, weil die kleinen Körnchen im wahrsten Sinne des Wortes im Wasser schwimmen. Bei Belastung wird der Sand beweglich, d.h. das Wasser wird durch das Gewicht in den Sand hinein- und die Körnchen auseinandergedrückt und verlieren so ihren Zusammenhalt. Treibsandflächen sind üblicherweise nicht besonders gross.

Wie kann man der Gefahr entgehen?

Treibsand sieht aus wie ganz normaler feuchter Sand am Meer. Was man aber nicht sieht ist, dass in diesem Sand zu viel Wasser ist. Meide also feucht aussehende oder in Schwingung geratene Sandoberflächen oder Sumpfgebiete. Achte auf Warnschilder und befolge Ratschläge der Einheimischen. Vor allem in der Nähe von Stellen, wo Gletscherflüsse münden oder an Meeresküsten ist mit Treibsand zu rechnen. Auch im morastigen Watt kann man stecken bleiben. Begebe Dich niemals alleine auf verdächtige Sandflächen. Hilfreich ist auch das Mitführen eines stabilen, langen Stabes, er könnte Dir das Leben retten. Informiere Drittpersonen über den Weg und die voraussichtlich benötigte Zeit. Gelegenheits-Muschelsucher verkennen oft die lauernde Gefahr, nämlich bei Ebbe in gezeitenabhängigen Uferzonen stecken zu bleiben und von der zurückkehrenden Flut überrascht zu werden. Diese Situation fordert immer wieder Opfer. Vor allem am Turnagain-Arm in Alaska gibt es viele Treibsandstellen. In einer abgelegenen Gegend könnte Hilfe tagelang ausbleiben.

 Was tun, wenn man im Treibsand feststeckt?

Trotz aller Vorsichtsmassnahmen kann es einmal passieren, in Treibsand zu geraten. Der Fuss sinkt ein, findet keinen richtigen Halt und der schwimmende Sand umschliesst in Sekundenschnelle den Stiefelschuh. Sind die Füsse ganz vom fliessenden Sand zugedeckt, sitzt Du in der Falle. Treibsand ist normalerweise nicht besonders tief. Allerdings übt er einen starken Druck auf den Körper aus, so dass es schwierig ist, sich daraus zu befreien. Wie bei allen Extremsituation gilt es nun: Ruhe zu bewahren und keine Panik aufkommen zu lassen. Erinnere Dich, ganz kann man im Treibsand nicht einsinken. Schlimmstenfalls sinkt man bis zum Bauch ein, da die Dichte des Treibsandes höher ist als die des menschlichen Körpers (Dichte Sand: ~ 1.5 g/cm3; Dichte Mensch: ~1 g/cm3). Sind die Beine bereits zu tief versunken, wird empfohlen, sich so wenig wie möglich zu bewegen, da der Sand nach einiger Zeit zur Ruhe kommt und der Körper leicht aufgetrieben wird. Versuche mit der Hand oder dem Stab neben einem der festsitzenden Beine einen kleinen Freiraum zu schaffen, so dass Du Dich mit kreisenden Beinbewegungen „ausgraben“ kannst. Oder lege den Stab vorsichtig auf den Sand, strecke Dich aus und lege Dich langsam rückwärts und flach auf den Stab. Wer dann langsame Paddelbewegungen macht, kann rücklings aus dem Treibsand schwimmen oder seitlich wegrollen und sich schliesslich selbst befreien.

Eselsbrücke für Paniksituationen: „Lass die Zeit der Sanduhr verrinnen und Du wirst dem Sand entrinnen.“

Siehe auch:  http://www.emok.tv/videos/wie-man-sich-aus-treibsand-befreit.html

Rettungskräfte

Speziell ausgerüstete Rettungskräfte verwenden tragbare Planken und Hochdruckdüsen, um die Opfer frei zu spülen.

Doch Vorsicht bei der Rettung von Eingesunkenen. Schnell steckt man selber im Treibsand fest.

 

Trinkwasser

Selbst wenn dem Fluss noch so sauberes Wasser entnommen wird, sollte dieses unbedingt abgekocht werden. Wer ganz sicher sein will, kann das Wasser auch mit speziellen Filtern säubern oder mit Chemikalien aufbereiten. Warum? Der Krankheitserreger Giardia Lambia gelangt meist über den Biber als Zwischenwirt in die Gewässer und wird in Alaska sowie Canada umgangssprachlich Biber Fieber genannt. Der Erreger setzt sich im Darm fest. Bis die ersten Symptome auftreten (Durchfall, Krämpfe, Schwäche, Erbrechen) dauert es jedoch 10 bis 14 Tage. Sollte trotz aller Vorsichtsmassnahmen jemand von diesem Erreger befallen werden, ist er meist wieder zurück in der Zivilisation und kann sich dann mit Antibiotika behandeln lassen. Empfehlung: nehmt eine Ration Breitspektrum-Antibiotika mit auf den Bootstrip.

 

Unterkühlung (Hypothermie)

Unterwegs auf dem Wasser

Bist Du mit dem Kajak, Schlauchboot oder Motorboot unterwegs, trage immer eine Schwimmweste. Denke bitte auch daran, dass die alaskanischen Gewässer das ganze Jahr hindurch extrem kalt sind. Die Überlebenszeit bei einer Wassertemperatur von +5°C beträgt höchstens eine Stunde.  Infolge eines Herzkammerflimmerns kann der Tod aber auch bereits nach einigen Minuten eintreten.

Das Alaska Wetter kann nur tendenziös vorausgesagt werden und variiert je nach Regionen und Höhenlage. Wetterumschwünge erfolgen sehr schnell. Bist Du in der Abgeschiedenheit unterwegs, nimm immer gute Regenbekleidung mit und kleide Dich nach dem „Schichtenprinzip“ (mehrere Kleidungsstücke übereinander anziehen). So kannst Du Dich vor extremen Wetterveränderungen schützen.

Unterkühlung (Hypothermie)

Das Auskühlen der Körpertemperatur auf unter 35,0°C wird als Hypothermie bezeichnet. Sie kann in zwei Formen auftreten: rasche Unterkühlung (z.B. Sturz in eiskalte Gewässer oder Einbrechen durch zu dünnes Eis auf einem See) oder allmähliche Unterkühlung innerhalb von Stunden (z.B. Verschüttung durch Schnee). Im letzten Falle schläft der Verschüttete bei einer weiteren Abkühlung ein, wird bewusstlos und etwas später tritt der Tod ein.

Medizinisch unterscheidet man bei der Hypothermie drei Phasen:

Körpertemperatur

Merkmale

Massnahmen

unter 35°C

(Phase 1)

 

Auffälliges Muskelzittern

Schneller Puls

Vertieftes Atmen (erhöhter Sauerstoffverbrauch)

Blasse Haut

 

Weiteres Abkühlen verhindern

Nasse Kleidung durch trockene ersetzen

In warme Wolldecken einhüllen

So wenig wie möglich bewegen

Warme Getränke verabreichen, ohne Alkohol

Nie mit heissem Wasser waschen

unter 33°C

(Phase 2)

 

Muskelzittern verschwindet

Atmung nimmt ab und wird unregelmässig

Abfall des Blutdrucks

Zunehmende Schläfrigkeit

Patienten nicht bewegen lassen

Patienten wach halten

Warme, gezuckerte Getränke verabreichen, ohne Alkohol

unter 30°C

(Phase 3)

 

Führt zur Bewusstlosigkeit

Verlangsamter Herzschlag

Blutdruck sinkt

Herz-Kreislauf-Stillstand

Patienten nicht bewegen lassen

Nicht in überheizte Räume bringen

Beatmungsmassnahmen

Herz-Lungen-Wiederbelebung

Bei einer Körpertemperatur von unter 27°C fällt das Reizbildungszentrum des Herzens aus. Atemstillstand

 

 Zusatzinformationen

Bei Unterkühlung kommt es zu einem Verschluss der kleinen Blutgefässe zugunsten der Aufrechterhaltung eines ausreichenden Blutdruckes an lebenswichtigen Organen. Zum Selbstschutz erhöht der Körper die Wärmeproduktion und reduziert gleichzeitig die Wärmeabgabe. Dies führt zu einer stark verminderten Durchblutung der Extremitäten (Finger, Zehen, Nase und Ohren). Die dadurch entstehende Ödembildung (Blutflüssigkeit dringt aus den Gefässen in das umliegende Gewebe) bewirkt ein Eindicken des Blutes und verlangsamt den Blutfluss. Dies kann zu einem Verklumpen der Blutzellen in den Gefässen führen, was die Vorstufe einer möglichen Thrombose ist. 

Wärmezuführung (durch ein warmes Bad oder Bewegung durch Dritte) birgt die Gefahr eines Wiedererwärmungsschocks, d.h. kaltes Blut gelangt in die lebenswichtigen Körperregionen. Das führt zu einem Temperaturabfall von etwa 0,5 bis 1°C. Dieser Abfall sowie die blutchemischen Veränderungen lösen Störungen im Reizleitungssystem des Herzens aus, die tödlich enden können (Kreislauf- und Atemstillstand).