Salmon-Combo mit Fliegenrute

(kursive Textpassagen = Zusatzinformationen)

Da Icelandair ab Zürich mit einem Zwischenstopp in Island (Keflavik) auch Anchorage bedient, entstand die Idee, unsere Alaska-Reise mit einem 7-tägigen Aufenthalt in Island zu kombinieren.

Unser Ziel war, in Alaska mit der Fliegenrute mindestens einen pazifischen Königslachs (Oncorhynchus tshawytscha) und in Island einen atlantischen Lachs (Salmo salar) zu überlisten. Beides ist uns Opas (zusammen 145 Jahre alt) gelungen. Wir entschieden, unsere eigenen Fliegenruten zu Hause zu lassen und diese jeweils vor Ort zu mieten. Wie es sich zeigen sollte, war dies die beste und vernünftigste Lösung.

Fliegenfischen ist die Königsklasse der Fischerei und zugleich die härteste Disziplin. Wir alten Knacker haben uns dieser Herausforderung gestellt.

Alaska

Wir verbrachten rund eine Woche in einer abgelegenen Lodge auf der Peninsula. Vor der Tür der Ocean River mit einem hervorragenden Dolly Varden Bestand. Tundra Gebiet und praktisch keine Bäume, dafür Büsche. Vulkanisches hügeliges Gelände. Fly outs an verschieden Flüsse, wo der Königslachs einsteigt. Der mehrarmige Vulcano River ist sehr breit, aber abgesehen von tiefen Zügen relativ gut bewatbar, sofern man die entsprechenden Stellen kennt. Kurzum ein Guide ist absolut zwingend. Wegen des sandigen Geschiebes, ist das Wasser grau und man sieht den Boden nicht. Obwohl die Strömung nicht allzu stark ist, spült es – sobald man still steht – den feinen vulkanischen Sand unter den Watschuhen weg und man sinkt allmählich immer tiefer ein.

Ausgerüstet mit der Einhand-Fliegenrute # 10, versuchen wir die Fliege bei starkem Gegenwind weiter als die 10 Meter Marke zu werfen. Ein hoffnungsloses Unterfangen. Dies zwingt uns zu einem Stellungswechsel. Der Guide zeigt uns eine Furt, von der aus wir mit Rückenwind angeln können.

Der Kampf beginnt um sieben Uhr früh. Die Sonne ist gerade über dem Vulcano River aufgegangen, als Freddy schreit „fish on“. Die Leine strafft sich, das Wasser explodiert! Die zum Halbkreis gebogene Rute lässt auf ein Monstrum von einem Fisch am Haken schliessen. Ein grosser, silberner Fisch überschlägt sich in der Luft. An seiner Kontur erkenne wir sofort: Das ist ein Königslachs!

Die Angelrolle kreischt. „Ich mag diesen harten Drill“, sagt Freddy. So nennen Angler den kräftezehrenden Kampf, der ihnen bevorsteht, wenn ein Königslachs gebissen hat.

Der Königslachs (Oncorhynchus tshawytscha) ist die grösste Lachsart Nordamerikas und lebt im pazifischen Ozean. Er kommt von Alaska bis Kanada vor und man kann ihn sogar weiter südlich in geringeren Populationen bis hin zur San Franciso Bay finden; auch in Russland (Kamchatka) steigt er in die Flüsse ein. Sein englischer Name ist King Salmon (resp. „Chinook Salmon „Quinnat“ und „Spring). Im äussersten Nordosten Russlands wird er Tschawytscha oder „чавыча“ genannt. Er erreicht Spitzengewichte über 50 Kilogramm. Männliche Königslachse werden in der Regel schwerer als die Weibchen und erreichen Längen von über 150 cm.

In Alaska liegt der aktuelle Rekord eines mit der Handangel gefangenen Königslachses bei 44 Kilogramm und wurde 1985 im Kenai River gefangen. Der Hauptgrund, warum dieser Fisch der Traum so vieler Angler ist, liegt aber daran: er ist ein unglaublicher Kämpfer. Wenn du einen an der Angel hast, wird er dich und dein Material unerbittlich auf die Probe stellen. Nervenaufreibende Drills sind garantiert. Wegen ihres leckeren Fleisches sind die Lachse besonders begehrt, die zum Laichgeschäft in die Flüsse aufsteigen und noch nicht lange im Süsswasser sind. Deshalb haben sie noch eine starke silberne Färbung und sind oft noch mit Meerläusen befallen, die nach einer gewissen Zeit im Süsswasser abfallen. Solche Königslachse haben bei Feinschmeckern einen Wert als Wildlachs von mehreren 100 US-Dollar und der Fang und die Ausfuhr ist für Fischer stark reglementiert.

Wenn die Königslachse die Flüsse hinaufziehen, um in ihren Heimatgewässern zu laichen, schimmert ihr silbriges Schuppenkleid teilweise etwas bläulicher und die kapitalen Männchen nehmen während ihres Aufenthaltes im Süsswasser eine rötliche Färbung an und es bildet sich der typische Laichhaken. Nach dem Laichen sterben alle pazifischen Lachsarten im Gegensatz zu ihren atlantischen Verwandten.

Es geht Mann gegen Fisch, fast ohne Gnade. Jetzt ist Kurbeln angesagt, die Fliegenrute seitlich ziehen, aber aufpassen, dass die Schnur nicht reisst. Der Fisch zieht mit geballter Kraft - Gott sei Dank - flussaufwärts. "Die Strömung, der Sonnenaufgang, der grosse Fisch an der Angel, es ist ein schwer zu beschreibendes Gefühl" sagt Freddy. Manche nennen diese Mischung aus Jagdtrieb, Naturgewalten und Adrenalin auch Anglerrausch. Wer das mag und es sich finanziell erlauben kann, der fährt mindestens einmal in seinem Leben an so eine Traumstation. Dies ist noch eines der letzten Anglerparadiese, ein Garten Eden für Fischer, in dem der Sündenfall zum Alltag geworden ist. Der Fluss ist naturbelassen und wird von den Einheimischen weitgehend ignoriert, da er sehr abgelegen ist und nur mit dem Kleinflugzeug zu erreichen ist.

Nach 35 Minuten ist es soweit, der Königslachs zappelt in Sichtweite und zeigt silberne Flanken mit schwarzen Punkten. Jäger und Gejagter stehen sich im Nahkampf gegenüber, auch wenn der voraussichtliche Sieger längst feststeht.

Ich nehme den Kescher und stelle mich ein wenig abseits des Kampfgeschehens auf. Der Puls schiesst bei uns beiden nach oben. Jetzt geht es darum, das Ungeheuer im Schuppengewand sicher in den Kescher zu bekommen.

Gut 10 Minuten später führt Freddy den erschöpften Lachs langsam in meine Richtung. Konzentriert und äusserst angespannt stehe ich im knietiefen Wasser mit dem Kescher bereit. Nur kein Fehler, keine Hektik – ansonsten kann ich die Angelschnur mit dem Kescher erwischen und den Fisch abstechen. Endlich geschafft, der Königslachs ist für uns in Sicherheit. Ich drehe den Kescher um 180 Grad, damit es für den Fisch kein Entkommen mehr gibt. Ich bringe den Fang ans Ufer und deponiere ihn drei Meter vom Ufer entfernt im tiefen Gras. Geschafft! Aber es ist noch nicht vorbei:

Die Glückseligkeit muss noch dokumentiert werden. Das Massband zeigt eine Länge von 117 cm, was einem Gewicht um die 35 Pfund entspricht. „Der Wahnsinn!“, sagt Freddy und schiesst ein Erinnerungsfoto.

Abklatschen, Händedruck und Gratulation sowie ein verdienter Schluck aus der Whiskey-Pulle. Ein Glücksgefühl macht sich breit. Wir setzen uns hin und jeder hängt seinen eigenen Gedanken nach, bevor wir wieder im Wasser stehen. Was für ein Tag …

Lodgebestimmungen: pro Fischer sind 25 amerikanische Pfund (11 kg), gemischt mit Königs- und Rotlachs erlaubt (allerdings nicht unbedingt der Eigene), die man in Anchorage kalträuchern lassen kann. Mit einem am Schaft bleibeschwerten Blinker angeln die Gäste auf Rotlachse. Wir enthalten uns dieser „Sportart“ (Fische schränzen).

 

 

Island (isländisch: Ísland von ís „Eis“ und land „Land“)
             
Wir landen am 3. Juli 2017 auf dem Flughafen Keflavik in Island. In dem am dünnsten besiedelten Land Europas leben rund 340‘000 Einwohner. Über 60 Prozent der Bevölkerung konzentrieren sich auf die Hauptstadtregion von Reykjavik. Die Hauptinsel ist die grösste Vulkaninsel der Erde und befindet sich knapp südlich des nördlichen Polarkreises. Island ist eine Insel aus Feuer und Eis und die Heimat von Vulkanen, Wasserfällen, heissen Quellen und Gletschern.

Nach dem obligaten Besuch der grössten Touristenattraktionen (Gullfoss-Wasserfall, Geysir Strokkur, Graben der tektonischen Platten, Blaue Lagune etc.) fahren wir nach Hella im Süden der Insel. Unweit von Hella liegt südöstlich der im Jahr 2010 ausgebrochene Vulkan Eyjafjallajökull. Der West Ranga River (Ytri Rangá) fliesst durch den Ort Hella und darf nur mit der Fliege befischt werden. Er gilt als einer der besten Lachsgewässer mit einem relativ frühen Lachsaufstieg. Nebst dem atlantischen Lachs (salmo salar) sind auch Bach-, Meerforellen und Arctic Chars im Fluss. Die Fischerei ist in vier Beats (Abschnitt, Revier) unterteilt, die sich über insgesamt 22 km erstrecken. Der Fluss und seine Umgebung sind traumhaft schön und geben jedem Fischer ein erhabenes Gefühl. Eine tolle Vielfalt an Pools und genügend Platz schaffen Raum, um in Ruhe zu angeln. Das Waten ist im Allgemeinen einfach und die Pools sind leicht mit dem Auto oder über kleine Fusswege erreichbar. Wegen seiner sehr hohen Fangzahlen ist der West Ranga River für gewöhnlich der Spitzenreiter der Lachsflüsse in Island. Sein Quellgebiet liegt am Fusse des spektakulären aktiven Vulkans Hekla (nordöstlich von Hella).

Wir wollen unbedingt unser Glück mit der Einhand-Fliegenrute versuchen (haben ja noch nie mit der Zweihand-Fliegenrute geangelt), was unseren Guide Eric zwingt, uns diese Ausrüstung zur Verfügung zu stellen. Der allgegenwärtige Wind bläst in Island für Fliegenfischer noch stärker, als auf der Peninsula in Alaska. Schnell kommt die Einsicht, dass wir wohl oder übel auf die Zweihand-Fliegenrute 12-14 feet #8-10 umstellen müssen. Eric erklärt und zeigt uns verschiedene Würfe. Nach einem halben Tag Training sind wir mit dieser Wurftechnik vertraut.

Zufrieden und voller Selbstvertrauen beginnen wir verschiedene Pools systematisch abzufischen, das heisst „one step three casts“ und so weiter … nichts. Jason, Lodge Manager in Alaska, hat kürzlich ein Buch über das Fliegenfischen in Island gelesen. Darin stad, dass für den Fang eines atlantischen Lachses 1‘000 Würfe notwendig sind. Nach unseren Erfahrungen ist dies eher untertrieben. Allerdings muss erwähnt werden, dass zu unserem Zeitpunkt die Lachse erst langsam einstiegen.  

Fischerei-Informationen: Zwei Fischer werden von einen Guide begleitet. Gefischt wird ab 07.00h bis 13.00h und ab 16.00h bis 22.00h. Insgesamt stehen 16 Ruten zur Verfügung, was gleichzeitig der Anzahl Fischer entspricht, die sich über die 22 Kilometer verteilen.

Weibchen (Rogner) ab 70 cm und Männchen (Milchner) ab 80 cm werden für die Aufzucht benötigt. Der Guide bringt die lebendigen Fische zur Holzkiste, die in regelmässigen Abständen im Fluss verankert sind. Als Entgelt erhält der Angler ein Pfund geräucherter atlantischen Lachs
.

Nach dem Laichgeschäft schwimmen die atlantischen Lachse ins Meer zurück und können sich mehrmals fortpflanzen. Im Gegensatz zu den pazifischen Lachsen unterliegen sie auch keiner Fresssperre, wenn sie ins Süsswasser kommen.

Die Fischerei anfangs des Lachsaufstieges ist nicht jedermanns Sache. Wir hatten mit sehr starkem Wind zu kämpfen und es sind auch nicht so viele Fische wie in der Primetime da. Dafür aber sind recht grosse Fische am Start. In unserer Zeit wurden lediglich zwei oder drei Fische unter 70 cm gefangen. Die meisten Fische waren zwischen 70 und 85 cm. Am Nachmittag des zweiten Tages verspüre ich endlich einen Biss. Ich stehe gut 20 Meter im Fluss. Der Guide wird nervös, hat er doch den Kescher am Ufer liegen gelassen. Ich gebe Entwarnung, denn der Lachs hängt gut. Nach rund 10 Minuten ist der Guide zurück und bringt sich in Position. Weitere 15 Minuten vergehen und langsam schwindet der Widerstand des Fisches. Behutsam führe ich ihn inmitten des Flusses zu einer Untiefe. Wie gewohnt, scheut der Fisch, als er die Kante der tiefen Rinne ins flache Wasser überwinden sollte. Eine weitere Flucht erfolgt. Die Rolle quietscht, Schnur wird abgezogen und 30 Meter flussabwärts springt der Lachs aus dem Wasser und überschlägt sich. Atlantische Lachse sind sehr gute Kämpfer. Im Drill lasen sie das Wasser förmlich explodieren. Endlich gelingt es mir, ihn wieder unter Kontrolle zu bringen. Eine adrenalingetriebene Action. Ich pumpe, hohl Leine ein und bring ihn trotz der Strömung näher und näher. Eric ruft, es ist ein Rogner von gut 75 cm. Ich frag mich: Muss das den sein, nach all den Bemühungen? Dieses Weibchen ist somit für die Holzkiste bestimmt! Weiteres Überlegen erübrigt sich, denn Eric sticht den Fisch beim Keschern ab. Ich kann es verkraften, wäre der Fisch eh für die Aufzucht einbehalten worden.

Ansonsten haben wir noch zwei Lachse an die Fliege bekommen und Freddy hat sogar noch einen Arctic Char (Meersaibling) gehakt. Kurz vor der Abreise kaufen wir in der Räucherei von Hella ein paar Kilo warmgeräucherten Lachs.

Wir sind um einige Erfahrungen reicher. Island ist teuer, sehr teuer. Am kommenden Wochenende wird mit dem starken Lachseinstieg gerechnet. Dadurch erhöhen sich die Preise von gegenwärtig über € 1‘250 auf mehr als € 3‘000/Tag und Person (inkl. Lodge, Verpflegung, Guide und Fischerei-Lizenz).

2/4

Eric Clapton catches enormous salmon in Iceland

Nature and Travel | Iceland Monitor | Tue 8 Aug 2017 | 11.13 GMT

One of the summer's biggest salmons to be caught was caught by no other than British musician Eric Clapton on Friday in the Vatnsdalsá river. The salmon measured 108 centimetres and it took Clapton 40 minutes to land it.

Clapton's guide, Sturla Birgisson says that the salmon was a beautiful silver male and was caught in the part of the river called Hnausastrengur where some of the river's largest salmon have been caught. The salmon was caught using a fly called Evening dress number 12 which is green, gold and black with peacock feathers. Birgisson says that the spot is a great one for landing fish as it's deep and not full of vegetation or rocks.

The salmon weighs around 25 pounds. Eric Clapton has been fishing in Vatnsdalsá annually since 2009.

ERIC CLAPTON HAT IN ISLAND DEN GRÖSSTEN LACHS DES JAHRES GEFANGEN

ROLLING STONE HEFT 16. August 2016

Dickes Ding: Beim Fliegenfischen in Island hat Eric Clapton den wohl grössten Lachs des Jahres gefangen. Das berichtet die isländische Website „vatnsdalsa“. Mit stolzen 108 Zentimetern und einem Gewicht von knapp 13 Kilo hatte der Musiker und Hobby-Angler lange mit dem Fisch zu kämpfen. Ganze zweieinhalb Stunden dauerte es, bis er und sein Guide das Monstrum aus den Fluten gezogen hatten.
Der Lachs durfte übrigens weiterleben, das sehen die Vorschriften für das Fischen im Fluss Vatnsdalsá vor – nach dem Posieren wurde er wieder freigelassen.